Getränkekarton

Besonders als Verpackung für Saft und Milch setzen Hersteller den Getränkekarton ein. Jedes Jahr fallen in Deutschland 4,87 Milliarden Getränkekartons als Abfall an. Anders als Plastikflaschen oder Dosen bestehen Getränkekartons überwiegend aus einem nachwachsendem Rohstoff. Holzfasern machen im Schnitt etwa 70 Prozent des Gewichts aus. Doch auch der Getränkekarton ist eine kurzlebige Einwegverpackung. Eine Reihe von Faktoren beeinträchtigen die Klimabilanz von Getränkekartons: Ein immer höherer Kunstoffanteil, das wachsende Verpackungsgewicht, die ausschließliche Nutzung von Neumaterial sowohl für den Papier- als auch den Kunststoffanteil und die niedrige Recyclingquote, die zum Teil an der weit verbreiteten falschen Entsorgung von Getränkekartons liegt.

Getränkekartons bestehen zu immer größeren Teilen aus Kunststoff

Getränkekartons bestehen neben Papier aus mehreren Schichten Kunststoff und Aluminium. Der Marktführer Tetra Pak bringt jedes Jahr 721.000 Tonnen Plastik in Verkehr. Damit gehört das Unternehmen neben Coca-Cola und Nestlé im Lebensmittelbereich weltweit zu den größten Plastiksündern. Immer mehr Getränkekartons haben sogar ein nur aus Plastik gefertigtes Ober- oder Unterteil. Zum Beispiel besteht der Getränkekarton „Tetra Top 500 Base Katla“ von Tetra Pak mit einem Plastikanteil von 50,3 Prozent zu mehr als der Hälfte aus Kunststoff. Zudem besitzen heutige Getränkekartons standardmäßig einen Plastikverschluss, der deren Klimabilanz zusätzlich verschlechtert.

Getränkekartons sind mit der Zeit schwerer geworden

Getränkekartons sind heute deutlich schwerer als noch vor 20 Jahren. Damals wog ein Getränkekarton im Durchschnitt 26 Gramm pro Liter Füllgut. Heute kommt er durchschnittlich auf 35 Gramm pro Liter. Damit ist die Verpackung heute knapp 35 Prozent schwerer als damals. Mit dem steigenden Gewicht werden mehr Ressourcen für die Herstellung benötigt und mehr CO2 beim Transport ausgestoßen.

Auch die Papiernutzung in Verpackungen ist mit hohen Klimaauswirkungen verbunden

Der Papieranteil macht Getränkekartons nicht klimafreundlich. Schließlich ist die Papierherstellung mit sehr hohen Klimagasemissionen verbunden und das gesamte im Papier gebundene CO2 wird am Ende wieder freigesetzt. Bei vielen Umweltauswirkungen, etwa dem Verbrauch an Energie und Wasser oder der Versauerung und Eutrophierung von Ökosystemen, schneiden Verpackungen aus Papier teils wesentlich schlechter ab als Kunststoffverpackungen. Die Wirkungskategorie Versauerung beschreibt die Veränderung des Säure-Base-Gleichgewichts in Ökosystemen. Mit dem Begriff Eutrophierung ist die übermäßige Zufuhr von Pflanzennährstoffen in Gewässer und Böden gemeint.

Auch der Einsatz von Bioplastik zum Beispiel aus Mais oder Zuckerrohr verbessert die Ökobilanz in der Regel nicht, da Pflanzenanbau und Kunststoffsynthese mit massiven Auswirkungen auf Umwelt und Klima verbunden sind.

Getränkekartons bestehen praktisch vollständig aus Neumaterial

Um Getränkekartons herzustellen, müssen immer neue Bäume abgeholzt werden, da für deren Herstellung langsam wachsendes Holz mit langen Holzfasern notwendig ist. Dieses stammt überwiegend aus Skandinavien . Für die Herstellung eines Kilogramms Papier wird mehr als die doppelte Menge Holz benötigt. Auch für den Plastik- und Aluminiumanteil wird bisher nicht auf Recyclingmaterial zurückgegriffen.

Würde man alle alkoholfreien Getränke ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllen, dann ließen sich jedes Jahr 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht dem CO2-Ausstoß von 900.000 Mittelklassewagen, die im Durchschnitt 13.000 Kilometer pro Jahr fahren.

Weitere Informationen zu Klimaauswirkungen von Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen findest du bei unserem Klimacheck.

Getränkekartons werden überwiegend
nach einmaliger Nutzung verbrannt

Die Getränkekartonhersteller behaupten, dass 2019 75,7 Prozent ihrer Verpackungen recycelt wurden. In Wirklichkeit waren es nur 30,2 Prozent. Die Hersteller verschweigen, dass Restinhalte, fehlsortierte Stoffe und Materialverluste fälschlich als recycelt gewertet werden.

Viele Getränkekartons werden nicht korrekt entsorgt

Insgesamt landen etwa 37 Prozent der Getränkekartons nicht im gelben Sack oder der gelben Tonne, sondern werden fälschlich in der Papiertonne, dem Restabfall oder der Umwelt entsorgt. Durch ihren Plastik- und Aluminiumanteil ist die Entsorgung in der Umwelt besonders problematisch. Im Altpapier entsorgte Getränkekartons werden nicht recycelt, da die normalen Altpapiermühlen das mehrschichtige Verbundmaterial kaum verarbeiten können.

Nähere Informationen zu den Klimaauswirkungen von Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen findest du in unserem Klimacheck.

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